Die Stasi-Akte über das DDR-Ufo

War es der Vollmond, war es ein Ballon – oder doch ein Ufo? In einer Akte des DDR-Geheimdienstes Stasi wurde jetzt ein rätselhafter Fall aus Thüringen entdeckt. Sahen Zeugen damals tatsächlich ein „unbekanntes Flugobjekt“?

Rückblick: Anfang Juli 1988 in Neuenhof bei Eisenach (Thüringen). Mehrere Bürger beobachten ein großes kugel- bzw. ballonförmiges Objekt und mehrere kleine Lichter am Himmel, melden ihre seltsame Sichtung den Behörden.

Die Kreisdienststelle (KD) Eisenach der Staatssicherheit (Stasi) übernimmt schließlich die Ermittlungen zu dem „ballonähnlichen Körper“, befragt die Zeugen und stellt Untersuchungen vor Ort an. Zunächst ergebnislos.

Stasi hielt das Ufo für den Mond

  

„Nachdem die Stasi damals zunächst Vorbereitungen einer Republikflucht mit einem Ballon befürchtete, konnten vor Ort hierfür keine Belege und Anzeichen gefunden werden.

Schlussendlich hielt man den Vollmond für die wahrscheinlichste Erklärung für das, was die Zeugen gesehen hatten und die Untersuchungen wurden eingestellt“, so der

Wissenschaftsautor Andreas Müller (grewi.de), der die Ufo-Akte der Stasi bei Recherchen entdeckt hatte.Tatsächlich kommt zunächst der Mond als Erklärung für die Beobachtung infrage:

„In der Nacht war ein wohl noch sehr heller Vollmond bzw. ein gerade wieder abnehmender Mond. Auch die Blickrichtung stimmt“, so Müller, der die Angaben aus der Akte auch astronomisch überprüft hat.

„Der Hauptzeuge zeigte sich aber sicher, dass das, was er gesehen hat, nicht der Mond war. Sondern ein ballonartiges Objekt, dass langsam und leicht schlängelnd emporgestiegen sei.

Es wäre zudem schon merkwürdig, wenn erwachsene Leute auf dem Land, die vermutlich bereits unzählige Male den Vollmond gesehen hatten, diesen nicht als solchen erkannten. Das klingt schon eher unwahrscheinlich.“

Jetzt werden Zeugen gesucht

Überraschend an dem Fall ist tatsächlich, dass die Stasi sich überhaupt mit dem seltsamen Objekt beschäftigte.

 

Denn: „Ufo-Sichtungen galten der DDR-Führung suspekt und als Beispiele für ein antisozialistisches Weltbild“, sagt Autor Müller.

„Zwar griff auch die DDR-Presse immer wieder Ufo-Sichtungen aus westlichen Ländern auf, präsentierte diese aber meist mit ironischem Unterton als unterhaltsame Kuriositäten.“

Ufo-Meldungen durch die eigene Bevölkerung kämen in den DDR-Akten nur sehr selten vor und wenn, dann ordnete man sie entweder als Anzeichen für mögliche Spionageaktivitäten oder, wie im Fall von Neuendorf, für eine geplante Republikflucht ein.

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